Ok, der erste Made-in-China - Moog unter INMUSIC-Regie. Und der erste Moog, der bei mir Probleme macht. Direkt nach dem Anschließen und Anschalten tut sich GAR NICHTS. Die LEDs sind an, man kann alles mögliche umschalten, bloß zu hören gibt es NICHTS. Also das Ding aus- und wieder eingeschaltet und -tada- schon tönt es aus den Boxen.
Da hat sich mein Messenger wohl nur verschluckt, hoffentlich kein böses Omen.
Was mir nicht gefällt: es liegt KEINE Bedienungsanleitung bei, nur ein vielfach gefaltetes hässliches Poster aus Altpapier
und ein Zettel mit einem angeblichen Link zum 'vollständigen Benutzerhandbuch', der jedoch ins Leere führt und mit einer 404 quittiert wird.
Der winzige und nicht wasserfeste Moog - Aufkleber hilft da leider auch nicht viel.
Außer dem notwendigen Steckernetzteil ist keinerlei weiteres Zubehör enthalten.
Die Verarbeitung ist ok, der Messenger ist sehr klein für einen Moog, aber stabil gebaut und Potis und Buchsen sind verschraubt,
eine Wohltat!! Front ist aus Metall, Wanne ist Plastik.
Die Stellung der Knöppe kann man bei Licht von oben nicht gut erkennen, die (Mitten-)Nullstellung rastet leider nicht ein und die
Taster machen keinen soo guten Eindruck. Preisgünstige PCB-switch-Haptik. Naja. Bessere Taster kosten mehr Geld.
Die Tastatur ist gut, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu stark gedämpft (JA, ich habe die Transportsicherung entfernt!).
Aftertouch spricht gut an und ist vernünftig dosierbar.
Der Sound ist frisch und kraftvoll, er kann VIELES und er kann sogar wie ein MOOG klingen. Hier ist kein neuer MINI am Werken,
aber ein kraftvoller, flexibler Synth, der viel Freude macht. Mitunter geht es ein wenig in Richtung Prodigy,
mitunter auch ein wenig ins Phatty-Lager. An den Mini kommt er nicht ran und an den Source überhaupt nicht.
Dafür erschließen sich neue Welten, auch metallisch und krachig wie man es von Moog eigentlich nicht kennt.
Ein sympathisch ungezogener Sound. So eine Art Straßenköter-Moog.
Gar nicht schlecht.
Die Bedienung der verborgeneren Funktionen ist gut gelöst, erfordert aber Einarbeitungszeit.
Die inmusic-Frischzellenkur hat dem Messenger teilweise gut getan, Moog hat endlich mal bei anderen geklaut (umschaltbare Filtercharakteristiken, Wave Folding etc.), allerdings haben sie auch den miesen Support anderer
Billighersteller mit übernommen. Ich hatte vorab VIERMAL Fragen an den inmusic-Support gestellt und schlichtweg
KEINE brauchbare Antwort, aber dafür jede Menge sinnfreie Eingangsbestätigungen erhalten.
Dass die MIDI Clock ab Werk NICHT funktioniert und der Messenger erst ein Update (1.07) benötigt, welches man nur mit spezieller Software (also nicht vom USB-Stick oder per MIDI) installieren kann,
ergibt sich erst aus dem Webseitenbesuch bei Moog.
RES BASS kompensiert zwar den schwindenden Bass bei höherer Resonanz, beeinflusst allerdings auch die Resonanz selbst.
Die HOLD Funktion bleibt beim Patchwechsel erhalten, SEQ/ARP Status aber nicht. Ich denke, da werden bestimmt noch ein paar Updates kommen.
Ich bin überzeugt, dass der Messenger sich gut verkauft, vermisse aber ein wenig das edle Ambiente, das man eigentlich von einem Luxushersteller wie Moog erwartet.
Aufgrund des etwas unausgewogenen Ersteindrucks kriegt meiner den Spitznamen "Messie" und darf bleiben. Aber keine Spur von Anger !
Noch ein Gedanke: Würde Behringer aufhören zu kopieren und was eigenes mit etwas größerem Formfaktor bauen,
wären beide Firmen erschreckenderweise gar nicht mehr soweit voneinander entfernt.